Krefeld-Gellep

Gelduba ‒ 450 Jahre römische Präsenz in Krefeld

Kurzfassung

Gelduba, das heutige Krefeld-Gellep, war über fast fünf Jahrhunderte ein bedeutender römischer Militärstandort am Niederrhein. Bekannt wurde der Ort vor allem durch den Bataveraufstand 69 n. Chr., als römische Truppen hier eine entscheidende Schlacht gegen aufständische Bataver schlugen. In der Folge entstand ein befestigtes Kastell mit zugehöriger ziviler Siedlung. Nach mehrfachen Um- und Neubauten wurde die Anlage im späten 4. Jahrhundert n. Chr. zunehmend befestigt, ehe die Franken im 5. Jahrhundert n. Chr. endgültig die Macht übernahmen.

Schlacht und Gründung eines Kastells

Ursprünglich war Gelduba eine Siedlung des germanischen Ubier-Stammes. Im Jahr 69 n. Chr. rückte der Ort in den Mittelpunkt der Geschichte, als während des Bataveraufstands aus dem Stamm der Bataver rekrutierte römische Hilfstruppen  meuterten und flussabwärts zogen. Um den Aufstand zu stoppen, stellte sich das römische Heer mit etwa 10.000 Soldaten bei Gelduba zur Schlacht. Nach schweren Kämpfen siegten die Römer, doch der Aufstand dauerte noch ein weiteres Jahr an, bis er vollständig niedergeschlagen wurde.

Nach der Schlacht errichteten die Römer bei Gelduba ein Hilfstruppenkastell, das zunächst in Holz-Erde-Bauweise entstand. Schnell entwickelte sich um das Lager eine zivile Siedlung mit Bädern und Tempeln. Im späteren 2. Jahrhundert n. Chr. wurde das Kastell in Stein ausgebaut und bot einer teilberittenen Einheit (lat. ala) Schutz und Unterkunft.

Befestigung und Spätantike Umbauten

Unter Kaiser Konstantin I. wurde das Kastell um etwa 320 n. Chr. erneuert, doch bei den Angriffen der Franken in der Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurde es zerstört. Kaiser Valentinian I. ließ um 370 n. Chr. an gleicher Stelle eine kleinere, aber stärker befestigte Anlage errichten, die halbrund vorspringende Türme und eine massiv verstärkte Kastellmauer besaß. Diese Festung diente noch bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. als Stützpunkt.

Archäologische Erhaltung und Bedeutung

Die rheinseitige Front des Kastells wurde bei Hafenbauarbeiten in den 1970er-Jahren abgetragen, doch der größte Teil des Areals blieb weitgehend unberührt und ist heute als Bodendenkmal geschützt. Im Keller eines Hauses sind noch Reste des Kastellbades erhalten, die Einblicke in das öffentliche und private Leben der Garnison erlauben.

Gelduba ist einer der wenigen Orte am Niederrhein, der eine durchgehende römische Besiedlung über fast 450 Jahre dokumentiert. Besonders die Zeugnisse des Bataveraufstands sind einzigartig und verdeutlichen die politischen und militärischen Herausforderungen in der Grenzregion.

Lage und architektonische Bestandteile

Das Kastell befindet sich auf der jüngeren Niederterrasse des Rheins. Es wurde mehrfach umgebaut: vom ersten Holz-Erde-Lager über Steinbauten bis hin zur spätantiken Festung mit massiven Wehrmauern und halbrunden Türmen. Die stationierten Truppen waren teils beritten, was die militärische Bedeutung unterstreicht. Die wechselvolle Geschichte von Gelduba macht den Standort zu einem Schlüsselobjekt für das Verständnis der römischen Grenzsicherung und der Entwicklung spätantiker Militärarchitektur am Niederrhein.

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